Kitzbühel – Die Erich-Kühnhackl-Stiftung hat im Rahmen der traditionellen „Eishockey Classics“ erneut herausragende Nachwuchstalente ausgezeichnet. In der Kategorie der besten Nachwuchsspielerinnen des Jahrgangs 2009 wurden Caylee Nagle und Alexandra Boico vom ECDC Memmingen geehrt.

Caylee Nagle, wurde als beste Verteidigerin geehrt.   Die 16-jährige Nagle ist ein echtes „Eigengewächs“ der Memmingen Indians und steht im Kader der DEB 18-Nationalmannschaft der Frauen. Beim ECDC hat sie alle Altersklassen durchlaufen und 2024/25 neben der U17-Bayernliga auch ihre ersten zehn Spiele in der Frauenbundesliga (DFEL) absolviert. In der kommenden Spielzeit wird sie auf einer Akademie in Kanada dem Eishockeysport nachgehen. Bei der Preisverleihung in Kitzbühel konnte Nagle nicht anwesend sein. Sie weilte in den USA und war „Bridesmaid“ bei der Hochzeit ihres Onkels und der Tante, übermittelte aber ihre Dankesworte per Videobotschaft. Die Ehrung wird nachgeholt.

Alexandra Boico (16 Jahre), die das Eishockey in Bad Tölz erlernte, wurde zusammen mit Charleen Poindl (Weißwasser/Eisbären Juniors Berlin) als beste Stürmerin ausgezeichnet. Ihre Karriere begann sie ursprünglich als Eiskunstläuferin – bis sie sich für das Eishockey entschied. Trotz ihres jungen Alters absolvierte sie 2024/25 bereits 24 Partien für die Memminger Indians in der Fraueneishockey-Bundesliga (DFEL). Neben der U18-Nationalmannschaft schaffte sie auch den Sprung in die deutsche Frauen A-Nationalmannschaft. Im April nahm sie an der IIHF-Weltmeisterschaft in Tschechien teil.

Beide erhielten neben dem „Goldenen Puck“ eine Urkunde sowie einen Scheck in Höhe von 1500 Euro.

Schon in der Saison 2022/23 wurde mit Charlott Schaffrath eine Spielerin der Memminger Indians von der Erich-Kühnhackl-Stiftung als beste Verteidigerin der Spielzeit geehrt. Schaffrath gehört mittlerweile zu den Stammverteidigerinnen im DEB Frauen-Nationalteam.

Die Auszeichnungen unterstreichen die starke Nachwuchsarbeit in Memmingen und den aufstrebenden Weg der Spielerinnen im internationalen Frauen-Eishockey.

Foto: Boico (privat)

Der ECDC Memmingen Indians (6-facher Deutscher Meister) und der ESC Kempten Sharks (amtierender Bayernliga-Meister) haben eine neue Kooperation im Frauen-Eishockey vereinbart. Kern der Zusammenarbeit ist ein gemeinsam entwickeltes Förderkonzept, das jungen Spielerinnen einen durchgängigen Entwicklungsweg von den Nachwuchsteams bis in die Deutsche Frauen-Eishockey-Liga (DFEL) eröffnet. Ziel ist es, talentierten Nachwuchs systematisch aufzubauen und an das Spitzenniveau heranzuführen, sodass der Übergang von der Ausbildung in Kempten hin zur Erstliga-Karriere in Memmingen nahtlos gelingt. Beide Vereine untermauern damit ihren Anspruch, die Region Allgäu als Talentschmiede im deutschen Fraueneishockey zu etablieren.

Die Eckpfeiler des neuen Förderkonzepts

von links nach rechts: Peter Gemsjäger (sportlicher Leiter ECDC Frauen), Kai Erlenhardt (Headcoach ECDC Frauen), Melanie Russler (Jugendleiterin ESC Kempten), Max Berger (Headcoach ESC Kempten Frauen)

Sowohl in Memmingen als auch in Kempten wird bereits seit Jahren mit größtmöglichem Aufwand professionell gearbeitet. Mit dem Zusammenschluss beider Organisationen können nun die Konzepte auch in die Praxis umgesetzt werden.

Kai Erlenhard (Headcoach ECDC Memmingen Frauen):

„Die Kooperation mit Kempten ist ein wichtiger Schritt im Aufbau eines durchgängigen Entwicklungsprogramms für junge Spielerinnen. Unser Ziel ist es, ihnen nicht nur eine sportliche Heimat zu geben, sondern vor allem eine klare Perspektive – mit professionellen Inhalten, individueller Förderung und echtem Übergangspotenzial.
Gleichzeitig denken wir das Programm über die Region hinaus: Wir wollen unsere Allianz sowohl national als auch international ausbauen. Geplant ist eine weitere Partnerschaft mit einer deutschen – und perspektivisch auch mit einer nordamerikanischen – Organisation. So schaffen wir langfristig ein Modell, das auch Spielerinnen fördert, die den Sprung auf internationales Topniveau anstreben.“

Max Berger (Headcoach ESC Kempten Sharks Ladies):

„Die Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und aufstrebendem Nachwuchs ist der Schlüssel zu unserem Erfolg. Indem wir erfahrene Spielerinnen mit den jungen Talenten zusammenbringen, schaffen wir eine Atmosphäre des Lernens und des gegenseitigen Austauschs. Die erfahrenen Spielerinnen können wertvolle Einblicke und Tipps geben, während die Nachwuchsspielerinnen frischen Wind und neue Perspektiven einbringen. Diese Balance fördert nicht nur die sportliche Entwicklung, sondern stärkt auch den Teamgeist und die Weitergabe von Wissen. So bereiten wir unsere Talente nicht nur auf die Bundesliga vor, sondern schaffen ein Umfeld, in dem jeder – ob jung oder erfahren – sein Potenzial voll entfalten kann.“

„Unser Ziel ist es, die jungen Talente gezielt für die Bundesliga in Memmingen zu fördern. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Spielerinnen und dem Nachwuchs schaffen wir ein Umfeld, das sowohl die individuelle Entwicklung als auch den Teamzusammenhalt stärkt. Die erfahrenen Spielerinnen dienen dabei als Mentoren, die den jungen Talenten nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch wertvolle taktische Einblicke und mentale Stärke vermitteln. So bereiten wir die Nachwuchsspielerinnen optimal auf den nächsten Schritt vor – den Sprung in die Bundesliga, wo sie ihr Können unter Beweis stellen können.

Mit der Slowakin Julia Matejkova haben die ECDC-Frauen eine 23-jährige Stürmerin verpflichten können, die zuletzt vier Jahre in der höchsten finnischen Liga bei Vizemeister HKP in Hämeenlinna unter Vertrag stand. Die Rechtsschützin kam in Finnland in 85 Spielen auf 42 Treffer und 64 Assist. In der slowakischen Nationalmannschaft war Matejkova bislang 19-mal im Einsatz und kam auf 6 Skorerpunkte (3 Tore, 3 Assist).

ECDC Headcoach Kai Erlenhardt hat sich intensiv mit der jungen EU-Stürmerin beschäftigt: „Julia verfügt über eine enorme Grundschnelligkeit und einen sehr guten Schuss. Sie möchte bei uns jetzt den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen.“

Julia Matejkova: „Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung und kann es gar nicht erwarten, nach Memmingen zu kommen.“

Peter Gemsjäger (sportlicher Leiter Frauen): „Julia passt ziemlich genau in unser Anforderungsprofil und wird uns im Sturm mehr Optionen geben. Sie kommt Anfang August nach Memmingen und wird mit der Trikotnummer 73 auflaufen.“

Foto: Inka Kuusinen

Der ECDC Memmingen freut sich über die Vertragsverlängerung von Theresa Knutson. Die US-amerikanische Stürmerin wird auch in der kommenden Saison das Trikot des deutschen Meisters tragen – eine wichtige Personalie für die Offensivabteilung der Indians.

Die 29-Jährige spielte vier Jahre in der NCAA bei der University of Connecticut, bevor sie von 2018 bis 2020 erstmals in der DFEL bei den Mad Dogs Mannheim unter Vertrag stand. Von 2020 bis 2022 stürmte Knutson bei den Metropolitan Riveters in den USA, unterbrochen von einem Kurzeinsatz in den Play-offs 2021 für die Eisbären Berlin.

2022/23 stand Knutson dann erstmals bei den Indians im Kader, kam in 26 Spielen auf 23 Tore und 23 Assists, wurde DFEL-Topscorerin und hatte maßgeblichen Anteil am Gewinn der vierten Deutschen Meisterschaft. Es folgte ein Abstecher in die erste Schweizer Liga beim HC Ambrì-Piotta, bevor sie 2024/25 erneut zu den Indians ins Allgäu kam. Sie wurde mit 26 Punkten drittbeste Scorerin im Team der ECDC-Frauen (14 Tore/12 Assists).

Theresa Knutson: „Ich freue mich riesig auf eine weitere Saison in Memmingen! Die Chance, mit so talentierten und motivierten Spielerinnen zusammenzuspielen, hat mir die Entscheidung leicht gemacht, zu bleiben. Ich bin bereit, hart zu arbeiten und für eine weitere Meisterschaft zu kämpfen.”

Peter Gemsjäger: „Ich freue mich, dass Theresa nun bereits das dritte Jahr für uns auf Torejagd gehen wird. Sie ist eine sehr zuverlässige Spielerin, die auch menschlich top ins Team passt. Besonders ihre Schussstärke und ihr ausgeprägtes Spielverständnis zeichnen sie aus.“

Foto: Alwin Zwibel ©

Mit der Verpflichtung von Janik Beichler setzt die Frauenmannschaft des ECDC Memmingen den angekündigten Professionalisierungskurs konsequent fort.

Der 28-jährige Duisburger bringt mehrjährige Erfahrung als Scout in der WHL bei den Spokane Chiefs (Juniorenteam in der Western Hockey League, USA)  mit – und wird nun eine zentrale Analyse- und Coachingrolle an der Seite von Headcoach Kai Erlenhardt übernehmen.

Kai Erlenhardt, ECDC Frauen Headcoach:

Wir haben in den letzten beiden Wochen viel über sportliche Strukturen gesprochen – jetzt setzen wir sie um. Mit Janik bekommen wir nicht nur einen Datenanalysten und Video-Coach ins Team, sondern einen zentralen Baustein für die sportliche Entwicklung, die wir in Memmingen anstoßen wollen. Durch seine Arbeit gewinnen wir neue Tiefe in der Spielanalyse, können taktische Abläufe gezielter bewerten und unsere Trainings- und Spielsteuerung noch präziser ausrichten. Das hilft uns dabei, Spielmuster schneller zu erkennen, unser Tempo zu steigern und die Mannschaft ganzheitlich weiterzuentwickeln – sowohl auf dem Eis als auch in der strategischen Vorbereitung.“

Janik Beichler:

"Als Kai mich kontaktiert und mir von seiner Vision erzählt hat, ging alles ganz schnell. Insbesondere in Nordamerika sind Video- und Datenanalysen fester Bestandteil der Spiel-, Trainings- und Entwicklungsarbeit – in Deutschland gibt es hingegen noch viel Entwicklungsspielraum. Umso spannender ist es, diese Strukturen nun in Memmingen aufzubauen. Ich freue mich sehr darauf, die Entwicklung der Memminger Spielerinnen zu begleiten und gemeinsam neue Impulse für das Frauen-Eishockey zu setzen."

Peter Gemsjäger (sportlicher Leiter Frauenmannschaft):

„Mit dieser personellen Erweiterung stärken wir gezielt den sportlichen Unterbau unseres Programms. Videoanalyse und datenbasierte Arbeit sind keine kurzfristigen Trends, sondern ein fester Bestandteil moderner Mannschaftsentwicklung. Unsere Zielsetzung ist dabei klar: Wir wollen nachhaltig arbeiten, unseren Spielerinnen optimale Rahmenbedingungen bieten und den Standort Memmingen langfristig als führende Adresse im deutschen Frauen-Eishockey positionieren.“

Neben der Verpflichtung von Janik Beichler arbeiten die Verantwortlichen bei den ECDC Frauen aktuell daran, auch das Trainerteam auf dem Eis weiter zu verstärken. Derzeit laufen die ersten Gespräche, um die passende Persönlichkeit für die Rolle des Assistenztrainers zu finden.

Willkommen in Memmingen, Janik – wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit!

Foto: privat

Nara Elia auch in der kommenden Saison im Trikot der Indians Frauen

Die Frauen der Memminger Indians können auch in der kommenden Saison auf die Dienste ihrer Topscorerin Nara Elia setzen. Die 26-jährige Kanadierin erzielte 24/25 in 26 Spielen 41 Punkte - 19 Treffer und 22 Assists.  Sie kam im Februar 2024 aus Schweden in die Maustadt und half den ECDC Frauen beim Gewinn von zwei Deutschen Meisterschaften sowie einem zweiten Platz im EWHL Eurocup.

Elia erlernte in ihrer kanadischen Heimat Saskatoon das Eishockey und spielte sogar bei einer U18 Weltmeisterschaft im Kader Kanadas. Vier Jahre studierte sie in den USA an der renommierten Boston University und war dort in ihrem Abschlussjahr Kapitänin des Teams. Es folgte eine Saison an der Lawrence University und knapp zwei Jahre in Linköping, der höchsten schwedischen Liga.

Nara Elia: „Ich freue mich sehr, in der kommenden Saison wieder Teil des Teams zu sein. Die letzte Saison hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, und ich freue mich darauf, an die Erfolge anzuknüpfen, die wir gemeinsam erreicht haben. Das gesamte Team und der Staff waren ein großer Grund dafür, dass ich mich entschieden habe, zurückzukommen. Ich bin gespannt auf die neuen Gesichter im Team und im Staff - und kann es kaum erwarten, alle wiederzusehen“.

Peter Gemsjäger (sportlicher Leiter Fraueneishockey): „Wir sind sehr glücklich darüber, dass Nara eine weitere Saison das Indians Trikot tragen wird. Sie ist nicht nur eine erstklassige Torjägerin, sondern auch eine Führungsspielerin, die uns mit ihrer Erfahrung weiterhilft.“

Fotos: Alwin Zwibel ©

Die Eishockeyfrauen der Memminger Indians verabschieden sich von zwei Spielerinnen. Torhüterin Selma Luggin und Verteidigerin Caylee Nagle verlassen das Team des Meisters der Saison 2024/25.

Selma Luggin kam im Februar 2024 aus Schweden ins Allgäu. Die ECDC-Frauen gewannen mit ihr zwei deutsche Meisterschaften. Sie wird nun eine neue Herausforderung in ihrem Heimatland Österreich suchen.

Selma Luggin: „Ich bin unglaublich dankbar für meine Zeit in Memmingen und die vielen besonderen Momente, die ich gemeinsam mit dem Team erleben durfte. Es war eine unvergessliche Erfahrung, mit dieser Mannschaft zwei Meistertitel zu gewinnen und Teil der beeindruckenden Erfolgsserie des ECDC Memmingen zu sein. Danke, Memmingen – und danke, Deutschland!“

Peter Gemsjäger, Teammanager: „Selma ist eine äußerst zuverlässige Torhüterin, die es mit ihrer ruhigen Art den Gegnern sehr schwer gemacht hat, Tore zu erzielen. Neben unseren zwei Meisterschaften hat sie es mit der österreichischen Nationalmannschaft im April geschafft, bei der Weltmeisterschaft erstmals in die Top Division aufzusteigen. Wir danken Selma ganz herzlich für ihre Zeit bei uns und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft.“

Für ein Jahr nach Kanada geht Caylee Nagle, ein echtes „Eigengewächs“ der Indians. Die 16-jährige Verteidigerin hat in der abgelaufenen Saison ihre ersten zehn Spiele in der Frauenbundesliga absolviert und dabei zwei Assists erzielt. Sie wird in der kommenden Spielzeit auf einer Akademie in Kanada dem Eishockeysport nachgehen.

Caylee Nagle: „Ich bedanke mich für die Saison, in der ich viel gelernt habe.  Vieles davon werde ich mit nach Kanada nehmen und dort versuchen, mich weiterzuentwickeln.“

Peter Gemsjäger, Teammanager: „Mit Caylee Nagle hat ein weiteres Nachwuchstalent den Sprung in die Bundesligamannschaft geschafft. Wir sind überzeugt, dass sie in Kanada die nächsten Schritte machen wird, und freuen uns schon darauf, wenn sie wieder zu uns zurückkommt.“

Fotos: Alwin Zwibel ©

Die Frauen der Memminger Indians haben einen neuen Headcoach verpflichtet. Kai Erlenhardt (37 Jahre) wird ab der neuen Saison das Sagen an der Bande des 6-fachen Deutschen Meisters haben. Wir haben mit dem neuen Trainer und dem Manager der Indians Frauen, Peter Gemsjäger, gesprochen.

 

Willkommen bei der Frauenmannschaft der ECDC Memmingen Indians! Wie fühlt es sich an, Teil dieses Clubs zu sein?

Kai Erlenhardt: Es fühlt sich absolut stimmig an. Schon in den ersten Gesprächen mit der Organisation war deutlich zu spüren, wie groß die Bereitschaft ist, sich sportlich und strukturell weiterzuentwickeln. Das Memminger Eishockey hat eine beeindruckende Geschichte – gerade auch im Frauen-Bereich – und man merkt sofort, welchen Stellenwert der Sport hier in der Stadt genießt. Diese Leidenschaft, die hier gelebt wird, kenne ich aus Augsburg und Krefeld nur zu gut, und die enge Verbindung zwischen Verein, Team und Umfeld macht den Standort für mich besonders reizvoll.

 

Peter, wie bist du auf Kai Erlenhardt gekommen?

Peter Gemsjäger: Wir haben schon seit vielen Jahren Kontakt und Kai hat mich kontaktiert, als wir Waldemar Dietrich verabschiedet haben. In unserem ersten Gespräch kam heraus, dass Kai mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt von NRW nach Bayern (bei Landsberg) verlegt hat. Von allen Bewerbern hat er die meisten Punkte unserer Anforderungen erfüllt. Die Tatsache, dass er auch schon als Headcoch im Frauenbereich tätig war, war für uns dabei ein ganz wichtiger Faktor.

 

Kai, was waren deine bisherigen Stationen im Eishockey?

Erlenhardt: Mit 22 Jahren begann meine Trainerlaufbahn im Nachwuchsbereich der Füchse Duisburg, wo ich vier Jahre lang tätig war. Danach folgte ein Wechsel zur Düsseldorfer EG – dort habe ich das Frauenprogramm aufgebaut. Wertvolle internationale Einblicke ergaben sich durch Gaststationen bei den Profi-Clubs in Nitra (Slowakei) und Graz (Österreich). Diese Erfahrungen haben mein Verständnis für Spielsysteme, Trainingsmethoden und professionelle Strukturen deutlich erweitert.

Zeitgleich war ich im Management der Krefeld Pinguine tätig und konnte umfassende Einblicke in die organisatorischen Abläufe eines DEL-Clubs gewinnen. Nach meinem Umzug nach Bayern übernahm ich die Position des Video-Coaches beim AEV. Daneben konnte ich dort mein Fachwissen im Trainerteam sowohl auf dem Eis als auch in der Analysearbeit vertiefen.

 

Peter, was sind deine Erwartungen an den neuen Coach?

Peter Gemsjäger: Unsere Mannschaft weiter zu entwickeln. In der DFEL möchten wir unseren Titel verteidigen, die Nationalspielerinnen sollen bestmöglich für olympischen Winterspiele in Mailand vorbereitet werden und junge Spielerinnen an die DFEL herangeführt werden.

 

Was hat dich überzeugt, das Traineramt hier zu übernehmen?

Erlenhardt: Ganz klar: die Mannschaft und das Projekt, das wir hier gemeinsam anstoßen. Es geht nicht um kurzfristige Effekte, sondern um den nachhaltigen Aufbau eines leistungsfähigen, modernen Frauenprogramms. Die Vision, das Frauen-Eishockey in Memmingen auf ein neues Niveau zu heben, hat mich überzeugt – sportlich, strukturell und vor allem kulturell. In einem Jahr wie diesem, in dem Olympia mit Blick auf Mailand 2026 eine zentrale Rolle spielt, gilt es, eine funktionierende Balance innerhalb des Teams zu entwickeln: zwischen ambitionierten Olympia-Kandidatinnen, jungen Talenten mit Entwicklungspotenzial und gestandenen Führungsspielerinnen, die den Spaß am Spiel unter professionellen Bedingungen leben.

Was mich besonders anspricht, ist die Möglichkeit, mit dieser Struktur etwas Langfristiges zu schaffen – ähnlich wie es die Eisbären Berlin im Männerbereich erfolgreich vorgemacht haben: klare Philosophie, gezielte Entwicklung, starke Identität. Wenn wir diesen Spirit auf unser Projekt übertragen, ist hier sehr viel möglich – und genau das reizt mich an dieser Aufgabe.

 

Kanntest du den Verein oder einzelne Spielerinnen bereits vor Deiner Verpflichtung?

Erlenhardt: Natürlich. Memmingen gehört seit Jahren zu den Top-Adressen im deutschen Frauen-Eishockey. Einige Spielerinnen kannte ich aus meiner Hospitationszeit bei U18-Lehrgängen, andere durch ihre Leistungen auf dem Eis oder aus der Nationalmannschaft. Die Fraueneishockeywelt ist ja auch nicht so groß – umso spannender ist es jetzt, mit diesen Spielerinnen zusammenzuarbeiten und das nächste Kapitel gemeinsam zu gestalten.

 

Wie würdest du deinen Führungsstil beschreiben?

Erlenhardt: Ich setze auf Klarheit, Struktur und Verlässlichkeit. Jede Spielerin soll wissen, woran sie ist – nicht, um Druck aufzubauen, sondern um Orientierung zu geben. Mir ist wichtig, dass wir als Team ein gemeinsames Verständnis davon haben, wie wir arbeiten und auftreten wollen, und dass das idealerweise mit Freude und Spaß verbunden ist. Ich würde schon behaupten, dass ich jemand bin, der viel fordert, weil ich fest daran glaube, dass sich Einsatz und Investition – im Sport wie im Leben – immer auszahlen.

 

Welche Art von Eishockey möchtest du hier spielen lassen?

Erlenhardt: Ich denke, das knüpft direkt an meine Haltung als Trainer an: Für mich ist Verlässlichkeit das höchste Gut auf dem Eis. Ich bin kein Coach, der starr ein System über eine Mannschaft stülpt. Stattdessen will ich zunächst im Detail verstehen, wo die individuellen Stärken und Schwächen der Spielerinnen liegen – und welche Spielerinnen von außen mögliche Lücken sinnvoll schließen können. Mir geht es am Ende weniger um eine feste taktische Ausrichtung, sondern vielmehr um klare Prinzipien. Zeit und Raum sind im modernen Eishockey die wertvollsten Ressourcen – und unser Ziel muss es sein, genau diese dem Gegner konsequent zu nehmen. Ob im Forecheck, in der neutralen Zone oder im eigenen Drittel – wir wollen immer organisiert, präsent und schwer zu bespielen sein.

 

Hast du das aktuelle Team bereits analysiert? Wo siehst du die größten Potenziale und Herausforderungen?

Erlenhardt: Ja und Nein. Natürlich habe ich mir bereits ein erstes Bild gemacht – und der Eindruck ist definitiv positiv. Ich übernehme eine gewachsene Mannschaft, die durch meinen Vorgänger sehr gut entwickelt wurde. Der Kader bringt vieles mit, was man braucht, um erfolgreich zu sein: Qualität, Erfahrung und eine stabile Struktur.

Die größte Herausforderung wird darin bestehen, die Mannschaft in der Liga auf Kurs zu halten – und das in einem Jahr, das für einige Spielerinnen mit der Olympiateilnahme womöglich den sportlichen Höhepunkt ihrer Karriere bereithält. Diese Balance zwischen täglichem Ligabetrieb, individueller Belastung und internationalen Zielen hinzubekommen, wird anspruchsvoll – aber genau darauf freue ich mich.

 

Wie wichtig ist es dir, mit erfahrenen Spielerinnen, gleichzeitig aber auch mit jungen Talenten zu arbeiten?

Erlenhardt: Ich glaube, es gibt kaum etwas Wichtigeres. Junge Athletinnen brauchen die Erfahrung der etablierten Spielerinnen – nicht nur auf dem Eis, sondern auch im täglichen Miteinander, in der Kabine und im Umgang mit Druck und Verantwortung. Erfahrene Spielerinnen geben Orientierung, Stabilität und eine Vorbildfunktion. Gleichzeitig bringen junge Talente Energie, Neugier und Entwicklungspotenzial mit. Die richtige Mischung aus beidem macht ein Team nicht nur erfolgreicher, sondern auch lebendiger. Für mich ist das kein entweder - oder, sondern eine Partnerschaft, von der beide Seiten profitieren – wenn man sie richtig führt.

 

Welche Ziele hast du für die kommende Saison gesetzt – sportlich und strukturell?

Erlenhardt: Sportlich verfolgen wir drei klare Ziele: Erstens wollen wir an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen und erneut eine starke Rolle in der Liga spielen. Zweitens liegt ein besonderer Fokus darauf, unsere Olympiafahrerinnen bestmöglich zu begleiten und vorzubereiten, und drittens möchten wir jungen Spielerinnen echte Perspektiven bieten. Ich habe kein Problem damit, eine Nachwuchsspielerin in die erste Reihe zu stellen – wenn sie es sich verdient. Leistung wird bei uns unabhängig vom Alter bewertet.

Strukturell gibt es zwei Punkte, die ich in Angriff nehmen werde. Wenn man sich den aktuellen Kader anschaut, fällt auf, dass wir nur zwei Rechtsschützinnen im Team haben. Das schränkt uns in gewissen Spielsituationen – etwa im Powerplay – taktisch ein. Außerdem sind wir personell noch nicht komplett. Ich bin derzeit mit unseren GM dabei, die letzten Puzzleteile zu finden. Konkret suchen wir eine spielstarke Verteidigerin und zwei Stürmerinnen, die zu unserem Anforderungsprofil passen.

Darüber hinaus wollen wir auch im Trainerteam noch etwas tun. Wir brauchen aufgrund der eigenen Anforderungen noch mehr Tiefe. Das heißt konkret: ein Videocoach, der Live-Cuts während der Spiele durchführt, sowie einen weiteren Assistenztrainer, der mich auf dem Eis unterstützt. Das wird mit Sicherheit eine große Herausforderung werden, aber ich bin davon überzeugt, dass unser Projektvorhaben auf Interesse stoßen wird.

 

Peter, wie geht ihr das Thema Recruting an?

Peter Gemsjäger: Es laufen bereits erste Gespräche mit Spielerinnen, die in unser Anforderungsprofil passen. Kai ist dazu schon sehr aktiv geworden. Zusätzlich werden wir im August in Füssen ein Try-Out Training für interessierte Spielerinnen anbieten.

 

Kai, Was ist dir in der Kommunikation mit der Mannschaft, dem Staff und den Fans besonders wichtig?

Erlenhardt: Gerade wenn man sich anschaut, was in der Welt aktuell passiert, wird deutlich, welchen Stellenwert gute Kommunikation hat – und das gilt im Kleinen genauso wie im Großen. Für mich ist es entscheidend, dass wir uns offen, ehrlich und respektvoll begegnen – im Team, mit dem Staff und auch mit den Fans. Nur wenn wir transparent und auf Augenhöhe kommunizieren, entsteht Vertrauen. Und Vertrauen ist die Grundlage für jedes funktionierende Miteinander – egal ob auf dem Eis oder daneben.

 

Was hat dich persönlich zuletzt im Eishockey begeistert oder emotional bewegt?

Erlenhardt: Das kann ich ziemlich genau sagen – am 7. März 2025, gegen 21:45 Uhr, in der Regiebox der Iserlohn Roosters. Es war der letzte Spieltag der DEL-Hauptrunde. Wir mussten unser Auswärtsspiel in Iserlohn unbedingt gewinnen, weil die DEG zeitgleich ihr Heimspiel gegen Wolfsburg gewonnen hatte. Alles war offen – ein Punktverlust hätte für uns den Abstieg bedeutet. Wir führten 3:2, es waren noch ca. 35 Sekunden auf der Uhr. Shane Gersich von den Roosters stand plötzlich völlig frei und hatte das offene Tor vor sich. Es sah nach dem bitteren Knock-out aus – und dann kam unser Torhüter mit dem Save des Abends. Er rettete uns den Ligaverbleib. In dem Moment bin ich vor Anspannung und Erleichterung regelrecht explodiert. Nicht nur, weil es sportlich alles entschieden hat – sondern weil ich wusste, was dieser Moment für den Club, die Spieler und die Fans bedeutet. Solche Augenblicke erinnern dich daran, warum du diesen Sport liebst: weil sich in einer einzigen Sekunde alles drehen kann.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei deiner neuen Aufgabe

 

ECDC Kapitänin Daria Gleissner mit dem neuen Headcoach Kai Erlenhardt

 

Das Gespräch führte Michael Franz, Pressesprecher ECDC Memmingen Indians

Foto: ECDC Memmingen

Infoblock

Kai Erlenhardt ist 37 Jahre alt, stammt aus Krefeld. Er hat die DEB Trainer A-Lizenz und wohnt in der Nähe von Landsberg. Er ist verheiratet und hat einen 2-jährigen Sohn. 

Nach knapp vier äußerst erfolgreichen Jahren verabschiedeten sich die Frauen der Memminger Indians von ihrem Headcoach Waldemar Dietrich. Beide Seiten hatten sich darauf verständigt, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.   Dietrich hatte die Memmingerinnen Mitte November 2021 in einer Zeit übernommen, die von zahlreichen Verletzungen und Erkrankungen geprägt war, und das Team, trotz aller Widrigkeiten, im Jahr 2022 zur Vizemeisterschaft geführt.

Die folgenden Jahre dominierten die Memmingerinnen die Fraueneishockey-Bundesliga. Drei deutsche Meisterschaften in Folge, in denen die Indians sämtliche achtzehn Play-off-Spiele per „Sweep“ mit 3:0 gewinnen konnten. Dazu der Titel im europäischen EWHL-Supercup 2023. Dies alles prägte Dietrichs Tätigkeit bei den Maustädterinnen.

Waldemar Dietrich: „Es war eine komplett neue Erfahrung für mich, eine Frauenmannschaft zu trainieren. Es hat toll funktioniert und hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Das Umfeld war sehr professionell und top organisiert. Nach dieser langen Zeit ist es jetzt an der Zeit, etwas anderes zu machen, und gut für die Mannschaft, wenn eine neue Trainerin / ein neuer Trainer kommt, um neue Impulse zu setzen. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Zeit bei den Frauen als Headcoach arbeiten durfte und wünsche dem ganzen Team alles Gute für die Zukunft.“

„Wir sind Waldi unheimlich dankbar für sein Engagement bei uns“, so der sportliche Leiter der Memminger Frauenmannschaft, Peter Gemsjäger. „Sein Name wird dauerhaft mit den großen Erfolgen unserer Mannschaft verbunden bleiben. Besonders stolz sind wir, dass einige unserer jungen Spielerinnen in seiner Zeit den Sprung in die U18- bzw. A-Nationalmannschaft geschafft und dort ihre ersten Einsätze bekommen haben“.

Kapitänin Daria Gleißner überreichte auf der gemeinsamen Abschlussfeier ein Bild mit den gesammelten Erfolgen der letzten Jahre.

 

Bundestrainer Jeff MacLeod hat für die IIHF-Frauen-Weltmeisterschaft in Tschechien (9. bis 20. April) ein 25-köpfiges Aufgebot nominiert. Der Großteil, nämlich zehn Spielerinnen, kommt dabei vom aktuellen deutschen Meister Memmingen Indians. Sieben Spielerinnen sind in Übersee oder Schweden aktiv, darunter mit Torhüterin Sandra Abstreiter (PWHL Montreal), Verteidigerin Katharina Jobst-Smith (Univ. Minnesota/Duluth) und Stürmerin Laura Kluge (Toronto) drei Ex-Memmingerinnen. Großer Pechvogel ist ECDC-Stürmerin Anna Rose, die als elfte Indians-Spielerin nominiert war, aber beim Vorbereitungslehrgang erkrankte und wieder abreisen musste.

Carina Strobel von Team Deutschland passt den Puck während des Spiels zwischen Deutschland und Schweiz am 03.04.2025 in Füssen, Deutschland. (Foto von Bruno Dietrich / City-Press GmbH Bildagentur)

Im Rahmen der Vorbereitung traf die DEB-Auswahl am vergangenen Donnerstag in Füssen auf die Schweiz und konnte dabei erstmals nach vier Jahren wieder einen Sieg gegen die Eidgenossen verbuchen. Beim 3:2-Overtime-Erfolg trafen neben Franziska Feldmeier auch zwei Indians-Verteidigerinnen: Carina Strobel sorgte für das zwischenzeitliche 2:1 und Ronja Hark markierte in der Verlängerung den 3:2-Endstand.

Ronja Hark von Team Deutschland führt den Puck vor Rahel Enzler von Team Schweiz während des Spiels zwischen Deutschland und Schweiz am 03.04.2025 in Füssen, Deutschland. (Foto von Bruno Dietrich / City-Press GmbH Bildagentur)

Im WM-Spielort in Budweis bestreitet die DEB-Auswahl am Sonntag, den 6. April um 15:00 Uhr noch ein Vorbereitungsspiel gegen den späteren Gruppengegner Japan.

Am Mittwoch, den 9. April 2025, startet die Nationalmannschaft dann in die WM-Gruppe B mit dem Auftakt gegen Schweden (11:00 Uhr). Weitere Gegnerinnen sind die Teams aus Norwegen, Ungarn und Japan. Die drei bestplatzierten Nationen der Gruppe B erreichen das Viertelfinale, komplettiert wird das Feld durch die fünf Teams der Gruppe A.

Von den ECDC Memmingen Indians sind für die WM nominiert:

Tor

Schultes Chiara #75

Verteidigung

Hark Ronja # 8

Gleißner Daria # 20

Schaffrath Charlott # 5

Strobel Carina # 14

Weichenhain Hanna # 46

Sturm

Bartsch Anne # 71

Boico Alexandra # 40

Hadraschek-Eisenschmid Nicola # 11

Schiefer Jule # 16

 

Die Spieltermine der DEB Frauen bei der Weltmeisterschaft:

09.04.2025 | 11:00 | Schweden – Deutschland

12.04.2025 | 15:00 | Norwegen – Deutschland

14.04.2025 | 11:00 | Deutschland – Ungarn

15.04.2025 | 15:00 | Deutschland – Japan

Alle deutschen Spiele werden live und kostenlos bei MagentaSport übertragen

Fotoquelle: CityPress ©

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