Eine Woche nach dem erfolgreichen Bundesligaauftakt in Bergkamen kommt es zum ersten direkten Aufeinandertreffen der Memminger Indians mit dem Dauerrivalen Planegg. Am Samstag um 17:15 Uhr haben die Memmingerinnen Heimrecht, einen Tag später müssen die Indians um 11:15 Uhr in der Grafinger Scheune gegen denselben Gegner auswärts ran.
Der Rückblick
Mitten im Play-Off Finale wurde der Traum der Memmingerinnen von der dritten Meisterschaft in Folge jäh unterbrochen. Punktgleich mit Planegg hatten die Indians die Hauptrunde 2019/20 beendet – nur aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs hinter den Oberbayern. Vor knapp 1200 Zuschauern kassierten die Allgäuerinnen dann im ersten Play-Off Finalspiel mit 2:4 die einzige Heimniederlage der ganzen Saison und brannten auf Revanche bei den Rückspielen in Grafing, doch soweit kam es nicht mehr. Der Verband beendete drei Tage später die Runde, erstmals wurde kein Meister ausgespielt.
Die Vorbereitung
„ZOOM-Workout“ hieß das Schlagwort während des Lockdowns. Dreimal wöchentlich traf sich das Team virtuell um per Videokonferenz zu trainieren. Sobald es die behördlichen Auflagen zuließen, gab es dann ein gemeinsames Sommerprogramm, zunächst in Kleingruppen, dann wieder mit dem ganzen Team. Seit Ende Juli standen die Indians Frauen dann zwei Mal wöchentlich im Bundesleistungszentrum Füssen auf dem Eis. Das geplante Trainingslager in der heimischen Eissporthalle Ende August fiel dann aus – ein technischer Defekt an der Eisaufbereitungsanlage machte den ECDC Frauen einen Strich durch die Rechnung, so dass weiterhin Training in Füssen angesagt war.
EWHL Supercup
Auch der EWHL Supercup, seit etlichen Jahren fester Bestandteil des Jahresprogramms der Memmingerinnen, fiel der Corona Pandemie zum Opfer. Dabei wären es allesamt höchst attraktive Gegner und eine optimale Vorbereitung auf die Saison gewesen. Die Memminger Verantwortlichen hielten sich an die Vorgaben des Deutschen Eishockeybundes (DEB) der eine Reisewarnung für Spiele in der Schweiz herausgegeben hatte und sagten ihr Gastspiel bei den „Löwinnen“ des ZSC Zürich ab. Das Freundschaftsspiel beim Landesligameister Königsbrunn erwies sich dann trotz des 14:0 Erfolgs als Eigentor. Nachdem zwei Tage später gegnerische Spielerinnen positiv auf den Covid-19 Virus getestet wurden, wanderte der Großteil der Maustädterinnen in eine 14-tägige Quarantäne. Aufgrund dieser Sperre musste dann schließlich auch das Heimspiel gegen KMH Budapest abgesagt werden.
Der Kader
Bereits das achte Jahr steht Headcoach Werner Tenschert an der Memminger Bande. Drei Meisterschaften, drei Pokalsiege und ein Titel im EWHL Supercup wurden unter seiner Leitung gewonnen.
Die Abgänge:
Neben US Import Lenka Serdar (Wechsel nach Tschechien) verlies auch Nationalstürmerin Marie Delarbre die Indians in Richtung Ingolstadt. Tiana Rehder wechselte aus beruflichen Gründen zum Landesligisten Ravensburg.
Die Zugänge:
Prominentester Neuzugang ist Nationalspielerin Anne Bartsch (25 Jahre) von den Eisbären Berlin. Die 96-fache Nationalspielerin hat bereits ein neues Zuhause gefunden und sich in der Maustadt eingelebt. Die zweite Kontingentstelle neben Liga-Topscorerin Kassandra Roche besetzten die Indians mit der 21-jährigen Kanadierin Savannah Rennie aus Winnipeg, Manitoba. Rennie spielte zuletzt für die Syracuse University und erzielte dort während ihres Studiums 27 Tore und 40 Assists. Stürmerin Marina Swikull kehrt nach einem Auslandsjahr in den USA an ihre alte Wirkungsstädte zurück. Mit Doppellizenz vom EV Landsberg stößt die 16-jährige Verteidiger Nele Egger zum Team. Vom eigenen Nachwuchs sollen Charlott Schaffrath und Emma Felsch (beide 15 Jahre) an die Frauen-Bundesliga herangeführt werden. Die ebenfalls 15-jährige Fellheimerin Nina Jörg, im Indians Nachwuchs ausgebildet und jetzt die für den U15 und U17 des EV Füssen im Tor aktiv, gehört ebenso erstmals zum Kader der Indians Frauen.
Das Saisonziel
Indians Coach Werner Tenscherts Hauptziel ist, die Play-Offs zu erreichen. Dass dies nicht nur von den sportlichen Ergebnissen abhängig sein wird, ist dem Memminger Übungsleiter bewusst. „Wichtig wird sein, dass Alle gesund bleiben und wir angesichts der Pandemie möglichst viele Spiele absolvieren können. Nachdem unsere Vorbereitung praktisch ins Wasser gefallen ist, müssen wir in den nächsten Wochen erst mal schauen, wie das Team am besten zusammenpasst. In den Play-Offs ist dann Alles möglich
Der Spielplan
Der neue Spielplan beschert den Maustädterinnen bis Anfang Dezember viele Reisen: zehn Auswärts- und nur zwei Heimpartien stehen auf dem Programm. Dann dreht sich das Ganze und bis Ende Februar folgen 10 Heim- und nur noch 2 Auswärtsspiele. Die Play-Offs beginnen Ende Februar 2021.
Der Wochenendgegner
Samstag um 17.15 Uhr kommt der ESC Planegg an den Memminger Hühnerberg, einen Tag später müssen die Indians zum Rückspiel um 11.15 Uhr in Grafing ran. Fast alles, was es in den letzten zehn Jahren im deutschen Fraueneishockey zu gewinnen gab, machten Memmingen und Planegg unter sich aus. „Planegg hat schon ein paar Spiele absolvieren können und dürfte von der Vorbereitung weiter sein als wir“ meint ECDC Übungsleiter Werner Tenschert. „Aber diese Spiele haben immer was Besonderes und wir werden natürlich alles daran setzen, um zu punkten.“
Fotoquelle: Alwin Zwibel (C)